Stressfreie Transformation durch Klarheit

Die komplexe digitale Welt verlangt mutige und schnelle Entscheidungen eines jeden Einzelnen und generell dezentrale Entscheidungsstrukturen. In einer Umfrage von Rundstedt unter mehr als 1000 Arbeitnehmern gaben 51 Prozent der Mitarbeitenden als Kündigungsgrund eingeschränkten Handlungsspielraum und geringe Entscheidungsspielraum an (wirtschaft + weiterbildung 6/2018). Doch die Praxis zeigt, dass Führungskräfte und Teams sich mit dem Spielraum und der Selbstbestimmung schwer tun und sich nach Orientierung sehnen. Dieses Dilemma kann durch Klarheit über die Vision, Wert und Purpose gelöst werden.
Um eigenständige Lösungen zu suchen und Entscheidungen zu treffen, müssen Mitarbeitende das Warum und die Kernwerte des Unternehmens kennen. Studien zeigen, dass Menschen, die Sinn in ihrem täglichen Arbeiten erleben, bessere Leistungen abliefern. Vor allem die Generationen Y und Z setzen weniger auf gutes Gehalt, dafür aber auf Sinn und Selbstverwirklichung in ihrer Berufswahl. Eine klare Ausrichtung verleiht den Mitarbeitenden einen verbindenden Sinn und schafft Verständnis für die gleichen Ziele.

Mitarbeitende dürfen sich im neuen Arbeitskontext zunehmend stärker selbst organisieren und eigenständig Entscheidungen treffen - und Fehler machen. Führungskräfte müssen sich daran gewöhnen, loszulassen, Orientierung zu geben und zu vertrauen. Das setzt wiederum voraus, dass eine Ausrichtung der Abteilung oder des Unternehmens klar ist. Durch mangelndes Vertrauen und Klarheit - in Ausrichtung, Kommunikation, Absprachen und Aufträgen - kommt es ansonsten zu hohen finanziellen Schäden.
Für bewusste Entscheidungen brauchen wir eine neue Entscheidungs- und gesunde Fehlerkultur in den Unternehmen. Jedoch kann eine Führungskraft nur dann Orientierung geben, wenn sie sich selbst ihrer Werte, Stärken und Schwächen bewusst ist und diese lebt. Gelebte Werte sind authentisch, schaffen Klarheit und geben Richtung. Dies hilft den Mitarbeitenden selbstständig zu priorisieren und den den Handlungsspielraum und die Entscheidungsfreiheit zu nutzen.
Alignment + Enabling = Empowerment. Daneben braucht es aber auch Klarheit die Fähigkeiten und Kompetenzen jedes einzelnen. Um effektiv miteinander zu arbeiten und auch Entscheidungen zu treffen, müssen den Teams die Stärken und Ressourcen jedes Einzelnen bekannt sein, Verantwortlichkeiten klar beschrieben und mit der Führungskraft Handlungsspielräume gemeinsam abgesteckt sein. Daneben geht es auch darum zu erkennen, welche Entwicklungspotentiale und Leidenschaften jeder im Team mitbringt, wer sich in welchem Bereich weiter entwickeln möchte und was jemanden überhaupt nicht liegt.

Transformationen sind ein fundamentaler Wandel und deshalb so komplex und disruptiv, da sich die Strategie, die Kultur, der Purpose, die Werte und die Organisation, manchmal auch das Geschäftsmodell mit verändern. Laut einer Studie von McKinsey (2017) scheitern Transformation Vorhaben aufgrund einer fehlender Vision, Mission und Strategie. Nach Simon Sinek startet jede erfolgreiche Transformation mit dem WARUM und richtet das WIE und WAS flexibel an der Transformation Vision aus. Je klarer die Notwendigkeit der Veränderung und je attraktiver die Zukunftsvision kommuniziert wird, umso höher ist die Akzeptanz der Belegschaft, die Veränderung mitzutragen. Am höchsten ist das Commitment, wenn die Belegschaft mit in den Prozess eingebunden wird und es nicht nur kommuniziert bekommt.